Der vierte Teil beschäftigt sich mit ganzheitlicher Medizin und Ernährung in Bezug auf die Gesundheit
Dr. Kurt Mosetter bezieht sich auf den Fakt, dass es mehr Aufklärungsarbeit und Datenforschung braucht, um Patienten individuell zu behandeln und deren Gesundheit zu verbessern hier wird auch das Thema der Supplementation aufgegriffen.
Zudem wird besprochen Inwieweit dieses Wissen in die Ausbildung von Zahnärzten einfließen sollte und ob dies überhaupt möglich ist?
Das Ziel sollte laut Dr. Volz sein: Weg von der personenbezogenen OP hin zu einem guten, allgemeinen Konzept in der Praxis.
Viel Spaß bei unserer letzten Folge!
Unsere heutigen Gäste

Prof. Dr. Florian Beuer
Direktor der Zahnärztlichen Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Charité – Universitätsmedizin in Berlin und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie.

Henriette Lerner
Zahnärztin, Gründerin und Leiterin der HL Dentclinic and Academy in Baden-Baden, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Orale Implantologie und Past-Präsidentin der Digital Dentistry Society International.

Dr. Dirk Duddeck
Biologe, Zahnmediziner und Gründer und Leiter der CleanImplant Foundation, einer non-profit Organisation mit der er eine Leitlinie zur Reinheit von Implantaten verabschiedet und der „Trusted Quality Mark“, eine internationale Auszeichnung für saubere Implantate, entwickelt hat.

Dr. Kurt Mosetter
Arzt und Heilpraktiker, Begründer der Myoreflex-Therapie, Experte für Ernährungsmedizin, Mikronährstoffe und Regulationsmedizin sowie Teambetreuer im Profisport.

Dr. Ulrich Volz
Gründer, Inhaber und Leiter der SWISS BIOHEALTH CLINIC in Kreuzlingen und SDS Swiss Dental Solutions AG, sowie Präsident der International Society of Metal-Free Implantology.
Intro
Hallo und herzlich willkommen zum vierten und letzten Teil der Episoden Serie aus der Zukunftswerkstatt, einem Gesprächsformat der MGO Fachverlage, in dem aktuelle Themen der Branche und die Herausforderungen in der Zahnmedizin diskutiert werden. Die letzte Folge beschäftigt sich mit ganzheitlicher Medizin und Ernährung in Bezug auf die Gesundheit. Dr. Kurt Mosetter bezieht sich auf den Fakt, dass es mehr Aufklärungsarbeit und Datenforschung braucht, um Patienten individuell zu behandeln und deren Gesundheit zu verbessern. Hier wird auch das Thema der Supplementierung aufgegriffen. Zudem wird besprochen, inwieweit dieses Wissen in die Ausbildung von Zahnärzten einfließen sollte und ob dies überhaupt möglich ist. Das Ziel sollte laut Dr. Volz sein, weg von der personenbezogenen OP, hin zu einem guten allgemeinen Konzept in der Praxis. Viel Spaß bei unserer letzten Folge.
Dr. Dirk Duddeck
Wie auch im letzten Podcast sprachen Professor Dr. Florian Beuer, Direktor zahnärztliche Prothetik, Funktionslehre und Alterszahnmedizin am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Charité Universitätsmedizin Berlin und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie. Dr. Henriette Lerner, Zahnärztin, Gründerin und Leiterin der HL- Dentclinic & Academy in Baden-Baden, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Orale Implantologie und Passpräsidentin der Digital Dentestry Society International. Dr.Dirk Duddeck, Biologe, Zahnmediziner und Gründer der Clean Implant Foundation, einer Non-Profit Organisation, mit der er eine Leitlinie zur Reinheit von Implantaten verabschiedet und die Trusted Quality Mark, eine internationale Auszeichnung für saubere Implantate, entwickelt hat. Dr. Kurth Mosetter, Arzt und Heilpraktiker, Begründer der Myoreflex-Therapie, Experte für Ernährungsmedizin, Mikronährstoffe und Regulationsmedizin, sowie Teambetreuer im Profisport. Und Dr.Ulrich Volz, Zahnarzt, Gründer, Inhaber und Leiter der Swiss Biohealth Klinik Kreuzlingen und der SDS, Swiss Dental Solutions AG sowie Präsident der International Society of Metall Free Implantology. Zu Anfang hören Sie unsere Moderatorin der Zukunftswerkstatt Natascha Brandt. Viel Spaß!
Natascha Brandt
Also inwieweit wird sich denn dann das Bild des Zahnarztes in der Zukunft auch verändern?
Dr. Florian Beuer
Also ich glaub durch das gar nicht so stark. Ich glaub eigentlich durch das, was wir da in der Pause diskutiert haben, als Herr Dr. Volz gesagt hat, dass der Zahnarzt auch sehr viel Arzt ist und ich glaube, das ist eigentlich der Punkt. Im Körper hängt alles irgendwie zusammen und das blendet man manchmal aus, weil wir denken okay, da ist jetzt eine tiefe Tasche an Zahn, also kratz ich mal an dieser Tasche und hoffe, dass dann alles gut wird. Und das ist ja, das lehrt ja eigentlich schon die Erfahrung, dass das oft dann nicht der Fall ist und dass man das einfach ein bisschen größer denken muss. Ich glaube, der Lebenswandel und diese ganzen Dinge, die haben einen ganz großen Einfluss und vielleicht auch, das wäre eine große Chance, ich glaube, Frau Dr. Lerner, Sie haben es gesagt, also das ist eigentlich die Digitalität, gehört in die Ausbildung mit dazu. Wir sind gezwungen worden, eigentlich mehr oder weniger die Ausbildung jetzt zu 100 Prozent nur noch digital auszubilden, weil wir deutlich weniger Zeit im Zahnmedizinstudium haben im Vergleich zu früher. Aber was noch immer zu kurz kommt, ist eigentlich dieser Gesamtansatz. Und zwar jetzt nicht nur: was macht das Blutdruckmittel und wie ist der Diabetes, sondern die ganzen Stufen davor.
Dr. Florian Beuer
Also wenn ich eigentlich, wenn ich sage, der Zahnarzt ist eigentlich der Arzt, der am häufigsten routinemäßig aufgesucht wird, dann hat man eigentlich eine ganz wichtige Funktion. Man hätte eine wichtige Funktion als Gesundheitsmanager. Und ich glaube, das ist eigentlich bis jetzt total vergessen worden. Also ich finde es super spannend, super spannendes Hintergrundwissen und das mit der Ernährung und also-dass ich eigentlich über die Lebensweise sehr, sehr großen Einfluss auf auf meinen Körper, auf meine Zahngesundheit oder auf meine Gesamtgesundheit einfach habe. Und das ist eine ganz, ganz wichtige Message. Und wenn, weil wir die meisten Arzt-Patienten Kontakte haben, könnte das eigentlich eine Aufgabe für uns sein, ohne dass große Kosten entstehen. Das ist also ich glaube, wir müssen auf alle Fälle, wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, als wollten wir uns jetzt ein zusätzliche Geschäftsfeld erschließen um das geht es nicht. Sondern es geht eigentlich wirklich darum, die Gesundheit des Menschen zu begleiten.
Dr. Ulrich Volz
Ja, ich sage mal, wir haben eine Verantwortung dadurch, dass wir die Fachrichtung sind, die am häufigsten aufgesucht wird. Und wenn wir natürlich auf der anderen Seite auch wieder Zeit einsparen, gerade in der Diagnose durch künstliche Intelligenz, dann haben wir ja die paar extra Minuten noch oder auch die KI kann uns wieder helfen, andere Dinge vielleicht so zu detektieren. Ja, und die Gelegenheit zu benutzen, wenn der Patient schon mal da ist. Und sogar mein Professor damals vor 30 Jahren hat eben gesagt Zahn nicht zu groß schreiben, Arzt nicht zu klein. Und er hat uns mitgegeben im Studium: Leute, ihr seid diejenigen, die die höchste Chance haben, ein Karzinom im Frühstadium zu erkennen. Und zwar nicht nur im Kopf, wenn der irgendwo am Kopf irgendwas hat, am Hals, im Dekolleté oder euch berichtet. Ihr habt die Chance. Der hat uns darauf getrimmt, quasi diese Chance wahrzunehmen, weil wir einfach die sind, also noch häufiger als der Gynäkologe sehen wir Patienten. Wir sind einfach der Arzt Nummer eins, der am häufigsten gesehen wird.
Natascha Brandt
Ich würde gerne kurz mal eingreifen, und zwar Sie sagen, wir brauchen nur ein paar Minuten mehr, um diese Dinge zu erkennen. Aber kann ein Zahnarzt, also sie haben es ja gar nicht in der Ausbildung mit drin, was muss ich denn überhaupt in der Ausbildung da nochmal ändern, damit ein Zahnarzt wirklich diese Funktion auch wahrnehmen kann letztendlich, damit es in die richtige Richtung gehen kann?
Dr. Kurt Mosetter
Also ich würde sagen, Zwei-Tages Schulungen, bringen schon richtig viel. Und Immunmetabolismus. Der Immunmetabolismus ist direkt ihr Fachgebiet. Im entzündlichen Stoffwechsel ist das einfach eine Katastrophe. Das heißt, je höher der Zuckerspiegel, je höher die proinflammatorische Zytokine, kann man sagen, also ein Wert, der HP1C, das Glykierte Hämagoglobin, wenn es steigt, korreliert mit all course Mortality. Die Mortalität, Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs korreliert einfach tatsächlich mit einer Entzündung. Und jetzt ibts eigentlich, man stellt es sich vor, man hätte nur 15 Werte, die überall liegen, bei jedem Hausarzt, in jeder Klinik. Das wäre der HP1C, die Harnsäure, zwei, drei Entzündungszytokine, nehmen wir mal noch Interleukin-6, TNF Alpha, dann nehmen wir noch TSH, wir haben für TSH und für die Schilddrüse eine Range, alle Leber-Enzyme. Dann wäre es standardisiert. Und jetzt wird klar, je höher das metabolische Profil aus dem Ruder läuft, umso schlechter ist die Gesundung, umso höheres Risiko für eine Entzündung. Das heißt, die Daten sind alle da, die liegen im Krankenhaus, beim Hausarzt überall. Jetzt noch mal zu ihrem Gebiet. Der Knoche ist eigentlich das klassische Organ, was eigentlich leidet unter einem diabetischen Stoffwechsel. Deshalb korreliert es mit Osteoporose. Jetzt kommt aber was Spannendes. Die Spätfolgen von diesem Diabetes Typ 2 sind keine Spätfolgen, das sind frühe Veränderungen, die keiner sieht.
Dr. Kurt Mosetter
Und deshalb ist die Entzündung vorher schon da. Und irgendwann kollabiert das System und dann sagt man „Oh, jetzt ist der Diabetes da.“ 15 Jahre vorher beginnt es. Und wenn die nur den Mund aufmachen, dann erkennen sie am Zahnfleisch, da stimmt was nicht. Angenommen in dem Profil mit künstlicher Intelligenz, da hätten wir nur 15 Marker dabei. Ein Profil, was dann standardisiert ist, dann leuchtet es rot auf und dann wird klar, dann kann man den Patient informieren, dass er partizipiert. Partizipation, Selbstverantwortung. Dann kann man sagen: „Okay, hören Sie her. Bei Ihnen sieht es, Sie bringen Risiko mit. Sie können was tun, das Risiko abzusenken. Sie können was tun, das Outcome eigentlich dramatisch zu verbessern.“ Also wenig Geld, wenig Zeit, einfach nur die Daten zusammenbringen. Bisher liegen sie überall, aber keiner verwertet sie.
Natascha Brandt
Wunderbar. Sind wir schon bei dem vierten Thema eigentlich bei dem ganzheitlichen Konzept. Herr Dr. Mosetter, sie sagen, ja, Sie betrachten Ernährung als Medizin. Wie wichtig ist denn gerade eine gesunde Ernährung, wenn es um einen chirurgischen Eingriff geht und die anschließende Regeneration? Also Sie haben da ja unterschiedliche Ansätze, einmal die Medizin, einmal die Myoreflex-Therapie. Sie arbeiten da ja mit unterschiedlichen Ansätzen. Also ich bin jetzt gerade mal bei der Ernährung.
Dr. Kurt Mosetter
Also ich gehe mal einen Schritt zurück. 1987 erzählten mir die führenden Ärzte in der ayurvedischen, tibetischen Medizin das Tor zur Gesundheit, ist der Darm. Aber der Tod sitzt auch im Darm. Moderne Daten zeigen, dass das Mikrobiom, das Metabolom, der Stoffwechsel aus dem Darm, eine zentrale Rolle spielt für unser Immunsystem. Einige Leute im Max-Planck-Institut sagen sogar, die Fernsteuerung für die Immunkompetenz liegt im Darm. Da spricht vieles dafür. Aber wie bleibt der Darm gesund? Ja, es kommt darauf an, wie ich mich ernähre. Das heißt, Ernährung ist ein super Faktor, nicht irgendwie ein Faktor, sondern ein super Faktor. Im Profisport High End hat sich eine antientzündliche Ernährung durchgesetzt. Also das ist keine Diät, wir nennen es Natural Eating. Und da kann ich eigentlich das metabolische Profil und den Immunmetabolismus, glätten. Aber wenn ich das bei jungen und gesunden Leute mache, nur dass sie ein bisschen besser sind im Sport, würde ich sagen, das müsste man bei allen Patienten machen. Und dann ist völlig klar, je stabiler der Stoffwechsel, je antientzündlicher, physiologischer der Immunstoffwechsel läuft, umso geringer das Risiko, dass was schief läuft. Das heißt, das ist sicher ein Faktor, den jeder mitbringen kann. Der kostet nicht viel Geld, sondern eine kleine Achtsamkeitsübung für die Betroffenen und eine Schulung für die Betroffenen.
Dr. Kurt Mosetter
Und da glaube ich, da ist die Zukunftswerkstatt klasse, man muss aufklären, es braucht Aufklärungsarbeit, man braucht eigentlich mehr Forschung, mehr Datensammlung. Und dann glaube ich, ein gesunder Darm und eine gesunde Ernährung, man reguliert den Stoffwechsel, reduziert das Risiko und all along – ich nenne jetzt mal die Worte vom Dieter Felsenberg, das ist mein Mentor an der Charité in Berlin –, der sagt also: „Unser System ist darauf ausgerichtet, mit dynamischer, motorischer Aktivität, können wir gut und gerne 120 Jahre alt werden, so alt wie Methusalem. Aber wir müssen was dafür tun.
Natascha Brandt
Ist denn das überhaupt umsetzbar im normalen Praxisalltag? Ich meine, diese Aufklärung kostet ja Zeit. Ist das machbar?
Dr. Henriette Lerner
Aber ist es das wert?
Dr. Ulrich Volz
Ja, genau das ist die bessere Frage.
Dr. Ulrich Volz
Ich sage immer: Why comes first. How comes second
Dr. Kurt Mosetter
Wir müssen uns zusammenschließen. Angenommen es gibt dann auf der Page sozusagen bei jedem von uns sozusagen Basisinformation, was man selber für sich tun kann, dann können die ohne Kostenschwelle das günstig im Internet runterladen. Glykoplan, antientzündliche Ernährung, mit Rezepte, kostet nichts, aber es braucht ein Rat, also so eine kleine Empfehlung. Und dann praktizieren wir das. Einige Patienten, die beim Doktor Volz sind, die landen bei mir. Dann hören sie das Gleiche, was er sagt, compliance ist schlagartig besser. Und dann teilen wir uns die Arbeit. Aber die Mitarbeit von unserer Klienten und das Engagement, die Eigeninitiative und wie sie partizipieren an ihrer Gesundheit ist relativ hoch. Aber das geht besser, wenn man sich zusammenschließt, als wenn ich alles machen möchte oder er alles machen möchte. Aber wenn wir wissen, dass es uns gibt, dann ist es eine Botschaft, dass man draußens auch sagt, sucht euch gute Partner und eine gute Zusammenarbeit.
Dr. Ulrich Volz
Ich glaube auch für den allgemeinen Zahnarzt ist schon mal wichtig zu verstehen, das was er eigentlich behandelt, ist ein Symptom. Und warum schauen auf dem Markt, auf dem Tiermarkt, warum schauen die dem Gaul ins Maul? Weil die genau dort am Zahnfleisch und am Zahnzustand sehen, wie es dem Tier geht. Ganz einfach. Das heißt, wenn wir eine Karies haben, wenn wir eine PA haben, das ist eine allgemeine Erkrankung. Das hat nichts mit Säureangriff zu tun. Das ist und ich habe die neuesten Studien, die Studien gibt es, die zeigen, ob auch MIH hängt zusammen mit Vitamin D3, K2, Parodontitis wird getriggert durch den Vitamin D3 Mangel. Und die neuesten wissenschaftlichen Topstudien kann ich gerne noch weiterreichen. Die zeigen das definitiv die letzten Jahre. Das sind ganz neue Erkenntnisse. Wir wissen es aber eigentlich seit 100 Jahren, weil wir schauen auf die Zunge und dann sehen wir auf der Zunge, wie der Darm funktioniert. Die Mundschleimhaut, die Gingiva gehört embriogenetisch zusammen mit der Darmschleimhaut, das ist einund das selbe. Dann weiß ich genau wie der Darm aussieht. Das heißt, wenn ich eine PA habe, muss ich verstehen, dass das eine Erkrankung des Darmes ist.
Dr. Ulrich Volz
Das ist keine isolierte, das ist eine Allgemeinerkrankung. Die Karies ist eine Allgemeinerkrankung und das heißt, das ist das Wichtigste, dass der Zahnarzt erst versteht schon mal, dass er eine allgemeine Erkrankung therapiert.
Natascha Brandt
Also noch mal zurück zu dem Punkt Ernährung klärt euer Wasser. Die EFPS3 Leitlinie sagt, dass wir wissen nicht, ich zitiere mal noch was, wir wissen nicht, ob sich eine Ernährungsberatung positiv auf die Parodontitis Therapie auswirken kann. Eigentlich eher gegenteilig.
Dr. Florian Beuer
Nur weil wir es nicht wissen, warum sollen wir es deswegen nicht machen.
Dr. Florian Beuer
Also für mich ist eigentlich wirklich so, also wir setzen in dem Land noch viel zu wenig auf Prophylaxe. Das ist eigentlich die einzige Chance, die ganzen Babyboomer, die jetzt dann irgendwann aus dem Arbeitsleben auscheiden, die quasi das Gesundheitssystem belasten. Ich muss schauen, dass die möglichst lang fit bleiben, weil sonst packt es das Gesundheitssystem nicht. Und das ist , also politisch hat mir schon immer genervt. Das größte Problem, ist die Demografie und die Demografie will ich nicht in den Griff bekommen. Und die Demografie ist dann kein Problem, weil das wissen wir alle, die letzten fünf Jahre kostet ein Bundesbürger mehr als sein ganzes Leben im Gesundheitssystem und das müssen wir irgendwie in den Griff kriegen, dass die Leute fit bleiben, dass sie eine Lebensqualität haben und ich glaube schon, dass Ernährung und Bewegung Schlüsselfaktoren sind. Und da ein Konzept draus zu stricken, wo wir ein wichtiger Teil davon sein können. Weil also wenn wir sagen, es bringt auch deinen Zähnen was, weil zum Zahnarzt geht ja eigentlich keiner gerne. Auch wenn wir uns das immer einreden, dass wir Wellness für die Zähne machen, ist ja trotzdem so, dass jeder eigentlich froh ist, wenn er wieder vom Stuhl runter ist.
Dr. Florian Beuer
Also das ist etwas, was unsere Gesellschaft dringend braucht, finde ich, ein gesamtheitliches Gesundheitskonzept, weil wir zu wenig Körperbewusstsein bei uns im Land haben.
Dr. Ulrich Volz
Also ich denke, wir dürfen ja auch, sagen wir mal, das Licht der Zahnärzte nicht zu sehr unter den Scheffel stellen.
Dr. Ulrich Volz
Ich habe das das erste mal richtig wahrgenommen, als wir den Sportärztekongress letztes Jahr hier hatten, weil die haben das Oberthema Prophylaxe gemacht und haben gesagt, es waren alles Sportmediziner, Orthopäden, guck mal die Zahnmediziner, die sind uns Lichtjahre voraus, weil denen ihre Patienten kommen zur Prophylaxe, bezahlen Geld alle drei bis sechs Monate. Davon träumen die nur. Davon träumen die nur. Also muss ich auch mal sagen, wir Zahnmediziner haben es ja echt geschafft als einzige Disziplin. Und deswegen sehen wir die Patienten auch so regelmäßig, dass wir es tatsächlich geschafft haben, eine sogar teilweise erstattete Prophylaxe zu etablieren.
Dr. Kurt Mosetter
Ja, und die Prophylaxe erklären wir so. Also ihr habt es wirklich geschafft und dann seht ihr was, dann wird halt der Zahnstein oder die Entzündung entdeckt. Das würde ich mir wünschen für unsere Patienten. Das heißt, die haben einen prä-diabetes Stoffwechsel, dann wird es erkannt und dann passiert was. Und dann habe ich ein niedriges Vitamin D und ich habe einen entzündlichen Stoffwechsel. Wenn dann was passieren wird, könnte man die Entwicklung von ganz vielen Zivilisationserkrankungen drastisch beeinflussen.
Dr. Kurt Mosetter
Und deshalb glaube ich, dass wir viel von euch viel lernen können. Aber ich glaube nicht, dass es sich dort im Alltag so gut installiert, wie wenn wir diese metabolische Marker als Profil bei euch mit verankern und dann tatsächlich breitere Daten kriege, die dann zu unterschiedlichen Krankheitsverläufen im korrelativen Zusammenhang stehen. Also das fänd ich super. Und jetzt der Vitamin D3 Mangel. Also wir supplementieren in allen Profibereich deutlich und wir messen, kontrollieren. Und das führt dazu, dass wir in einem Verein, wo man das konsequent macht, mit Ernährung und mit einer Supplementation in einer Saison 1.000 Verletzungstage weniger, also 1.000 Verletzungstage weniger in einer Saison. Also das ist ja Wahnsinn. Und deshalb wünsche ich mir, dass das, was man da macht im Profisport, dass man einige Dinge, die kostengünstig sind wie Ernährungstipp, Vitamin D3, K2 oder Omega, das lässt sich also leicht einführen und es kostet auch nicht viel Geld. Also es braucht aber die Aufklärung.
Natascha Brandt
Professor Beuer, sind ja in der Lehre engagierter, mit Herz und Leib Lehrer.
Natascha Brandt
Wie sieht es denn aus in der Ausbildung? Hat sowas Chancen einzuziehen in der Ausbildung?
Dr. Florian Beuer
Also das ist auf alle Fälle – ich genieße diese Gesprächsrunde extrem und das ist etwas, was ich für meinen Alltag mitnehmen würde. Dass man sagt okay, wie kann man das einbauen, wenn es einfach nur mal Sie haben gesagt, innerhalb von zwei Tagen ist da viel beigebracht. Also zwei Tage über ein Studium gestreckt ist machbar, ist definitiv machbar.
Dr. Florian Beuer
Den Freiraum kann man auf alle Fälle geben. Ich habe mir auch gedacht, jetzt ist es durchaus ein Thema, wo man sagt okay, es ist mal ein anderes Thema, eine andere Herangehensweise. Wir haben uns ja Jahrzehnte damit beschäftigt, wie viel OPs muss ich noch machen, dass ich den teuersten Millimeter meines Lebens irgendwo an Zahnfleisch hinbekomme und habe vielleicht einen viel besseren Hebel in der Hand über ganz triviale Sachen.
Dr. Florian Beuer
Mein Lieblingsspruch an die Patienten, wenn so eine OP vorbei ist nach fünf Stunden: den Rest machen sie, ich bin fertig. Und na ja, und das kennt jeder von uns, dass manchmal kommen Komplikationen auf uns zu, die eigentlich keiner vorhergesehen hätte. Ja, weil halt dann doch was war, weil wir diese Parameter nicht konsequent erheben, weil es uns auch nicht bewusst ist, muss man ganz ehrlich sagen. Das Wissen. Und bei anderen, wo du denkst, ich habe das vor ein paar Tagen angeschaut, das schaut aber nicht gut aus, deswegen schaue ich es jetzt mal nach einer Woche an. Und dann ists halt doch gut. Also insofern wir werden von Heilungs-, manchmal von Heilungskapazitäten überrascht und auch positiv wie negativ. Aber ich glaube, wir werden deswegen überrascht, weil wir einfach manche Sachen nicht wissen. Wenn wir die wüssten, dann kann man es vielleicht besser steuern und hätten zumindest die negativen Überraschungen nicht.
Dr. Ulrich Volz
Ich glaube auch, die digitale Transformation Künstliche Intelligenz wird nicht nur in der Zahnmedizin uns helfen. Mittlerweile werden da Tools entwickelt, die in einer unglaublichen Geschwindigkeit seit 47 Jahren verdoppelt sich jedes Jahr die Datenmengen der Computer. Also jetzt hat unser iPhone ein Terrabyte, das ist unvorstellbar. Das hat der größte IBM Computer vor 20 Jahren nicht gehabt. Lange nicht. Und von daher kommen wir in Dimensionen ran. Das wird gar nicht mehr lange gehen. Und teilweise können wir auch Mineralstoffe ja schon über, wie heißt das Gerät? Das haben wir ja auch. Oligoscan. Oligoscan kann ich quasi über einen Laser, der ins Blut rein leuchtet, kann ich schon die Mineralstoffe messen. Also ich kann das quasi auch unblutig schon Mineralstoff Analysen fahren. In wenigen Jahren werden wir quasi in Echtzeit werden wir unseren Vitamin Mineralstoff Haushalt, werden Blutdruck, all diese Dinge werden wir kennen und dann werden wir und dann werden wir wieder über künstliche Intelligenz, die wird uns am Ende des Tages retten, dass wir schlussendlich dann die Probleme lösen, die wir eigentlich jetzt jetzt haben. Genau die Digitalisierung, die künstliche Intelligenz, die wird uns in Kürze die Probleme lösen und zwar schneller als wir denken, weil es exponentiell geht.
Dr. Kurt Mosetter
Und da müssen wir hin, was Sie vorher gesagt haben mit dem one size, doesn’t fit all. Das heißt, wir müssen eben mehr unterscheiden, wer braucht was, personalisiert, individualisiert. Und jetzt kommen schon viele von unseren Patienten und haben ein Profil vom Blutzuckerspiegel, die bringen das mit und die sehen, der ist viel zu hoch. Mein Arzt hat es nie gefunden und dann sagt der, das ist mein Blutdruck, was können wir denn da tun? Und dann sind die eben engagiert. Und dann kann ich wirklich sehen, wie reagieren die. Jetzt können wir ein Basisprofil im Darm messen, kostet 40 € und dann sehen wir, ob der eine mikroskopische Entzündung im Darm hat. Man sieht ja, ob die Schleimhautintegrität da ist. Leaky gut ist ein schlechtes Wort. Leaky ist der Darm nicht, aber die Schleimhaut Integrität. Dann können wir gucken, was für Reparatur-Proteine aktiv sind. Und dann sehe ich das die Klienten und die machen das. Kostet 40, 50 €.
Dr. Kurt Mosetter
Und damit können wir eigentlich die Patienten mit ins Boot nehmen und dann sehen sie, ich habe was, die bringen das mit. Und mit den modernen Daten entdecken die viel besser als der Hausarzt, der eh überlastet ist und zu wenig Zeit hat, wo irgendwas begraben liegt. Und dann kann man aber für jeden Mensch was Individuelles planen. Und dann weiß der, wir helfen ihm, dass er seine Pyramide baut. Es gibt nicht eine Ernährungs-Pyramide für alle, sondern wir helfen ihm, dass er seine baut.
Dr. Henriette Lerner
Weil umsonst ernährt man richtig, wenn der leaky gut ist, und dann ist selektive Resorption.
Dr. Kurt Mosetter
Ja, wenn sie ein Leaky Gut haben, dann einfach Supplementieren, damit geht es grad wieder umsonst. Und deshalb kann man das aber besser erfassen, besser messen und dann kann man es besser steuern. Und jetzt kann man sogar die metabolische Landschaft im Blut, aber auch im Darm erkennen. Und jetzt kann man über einen Algorithmus vorhersagen, wenn der Mensch, der in der Familie die Erkrankung Parkinson hat oder MS, wenn das die Mama oder Papa hat und der Mensch so ein Profil hat und jetzt noch gesund ist, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit die Erkrankung kriegen. Und Ziel wäre Pre-emptiing a Disease. Was kann ich tun, dass ich, wenn ich das Risikoprofil erkenne, früh genug abbiege, Pre-Emtiing the Desease, das wäre dann Prophylaxe. Ich habe schon was, aber ich tu was und das spart mir unendlich viel Geld. Und das wäre die frühe Erkennung. Und die liegt dann in der KI drinnen und die liegt einfach sozusagen in der Schnittstelle, was alle Ärzte von ihrer Gruppe lernen sollten, dass man einfach die Daten besser sammelt und dann besser auswertet.
Natascha Brandt
Das war jetzt extrem viel Informationen. Ist denn das alles so durchführbar für, also wir haben ja Einzelpraxen, wir haben mehr Behandlerpraxen, wir haben größere Praxen. Wie weit könnte jetzt der Zahnarzt der Einzelkämpfer das auch so für sich umsetzen oder ist das eher was, was man im Moment eher so vielleicht in den Mehr- Behandlerpraxen sehen könnte? Oder ist das völlig losgelöst davon eigentlich?
Dr. Ulrich Volz
Eigentlich würde ich sagen, es ist ja ein Einstieg und wir lernen es ja im Prinzip, was sie die biologische Zahnmedizin nennen. Das heißt, wir gucken uns die Biologie an und ich kann ja ganz schlank anfangen nach dem 80/20 Prinzip. Wenn ich mir nur Vitamin D3 angucke, eine LDL, dann habe ich eigentlich, das ist 80 Prozent der Miete.
Dr. Ulrich Volz
Und null Aufwand,
Dr. Ulrich Volz
kostet nahezu nichts. Und dann bin ich schon wahnsinnig weit, wenn ich nur diese beiden Parameter, wenn ich dann sage okay, jetzt substituiere ich, dann ist ganz klar, kann ich D3 und K2 nicht trennen. Dann sind das, sagen wir mal, die beiden wichtigsten. Bin ich bereit, ein bisschen mehr zu tun, dann nehme ich noch Omega 3 mit dazu. Der nächste wäre Magnesium, den ich für den ganzen Vitamin D3 Stoffwechsel brauche und der fünfte wäre dann Vitamin C, der auch ja Osteoplasten aktiviert, Osteoplasten hemmt. Ich kann natürlich da auch in 100 Mikronährstoffe reingehen, aber wenn ich nur mit Vitamin D3 und K2 in meine therapeutische Tätigkeit integriere, dann habe ich einfach schon mal dramatische Verbesserungen. Also gutes Beispiel, kennt ihr alle die die Sperichs? Wir haben vor einem halben Jahr angefangen, ein bisschen enger zusammenzuarbeiten und die haben dann das Mikronährstoffkonzept in ihrer Praxis eingeführt. Wenn ihr die mal trefft und fragt, die sind voll entflammt und sagen Unglaublich, hat unsere gesamte Praxis komplett verändert.
Dr. Florian Beuer
Ich glaube, das ist eigentlich so, also wenn wir es schaffen, dass wir zumindest dem Patienten so weit bei der normalen Aufklärung und jede Behandlung damit reinbringen… Es ist eigentlich vollkommen egal. Ich kann der beste Zahnarzt sein. Also mein Vater, klassischer Dorfzahnarzt, hat eigentlich immer gesagt, du brauchst für alles den richtigen Patienten. Und das stimmt schon. Also die Verantwortung gibt er ja nicht komplett ab, wenn er uns in unserem Mund arbeiten lässt, sondern das kann man komplett beinehmen. Man kann es dann ausbauen, aber das Bewusstsein haben wir ja heute gar nicht. Wir klären eigentlich darüber auf, was lokal alles passieren kann, aber dass er sich schonen soll vielleicht die Zeit und die Milchprodukte weglassen. Aber dass er einen langfristigen Einfluss auf die Zahngesundheit, auf den Erfolg unseres Tuns hat, das kommunizieren wir so heute noch nicht. Und ich glaube, wenn man das als ersten Schritt machen würde, dann wären wir schon deutlich einen Schritt weiter. Weil das auf der einen Seite natürlich fühlt er sich mit einbezogen, auf der anderen Seite aber trägt er einen Teil der Verantwortung.
Dr. Florian Beuer
Und das ist, also wenn das schief geht, dann ist es ein geteiltes Schicksal und nicht nur mein Schicksal.
Dr. Kurt Mosetter
Ich gehe noch einen Schritt weiter. Ich würde sagen, wir machen mit vielen Patienten, die jetzt einen OP Termin haben, im Rücken oder in Gelenke, eine Prä-Reha. Das heißt, die werden vorbereitet, dass sie ihre Muskeln und Faszien in Form bringen. Das wäre das andere Thema, eigentlich eher Bio-Kinematik. Und je besser das Muskelfaszien Korsett in Form ist, umso besser wird das Outcome beim Operateur, denn umso besser startet er nachher. Aber wenn er schon eine Schieflage hat und dann wird er operiert und dann läuft er mit der Schieflage weiter, dann kann das weniger gut gehen. Also eine Prä-Reha. Und hier wäre es doch cool, wenn man sagt okay, wenn jemand einen größeren Eingriff hat, bereitet er sich darauf vor. Er macht sozusagen eine wirkliche, angewandte Prophylaxe, die er mitbringt und dann reduziert er das Risiko, dass was schief geht und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es einfach schneller verheilt.
Dr. Ulrich Volz
Ich glaube, das ist die Zukunft schon auch größere Zentren wie MVZ oder größere Kliniken, Praxen, wo ich einfach genau die Stressfaktoren delegieren kann, weg delegieren kann mit denen ich nichts mehr zu tun habe. Und es ist schon eigentlich bewundernswert, was der Durchschnittszahnarzt so schafft. Der ist ja ein mittelständischer Unternehmer, hat eigentlich gar nie studiert, gar nie gelernt, muss die Praxis führen, das Marketing machen, alles die Abrechnung und dann noch sich mit der Krankenkasse, der Versicherung rumstreiten, mit den Patienten, die Kommunikation. Und dann steht einer unter sich im OP, wenn er Glück hat, wenn er aber Pech hat, dann kommt alle drei Minuten die Helferin rein mit dem Telefon. Das ist eigentlich bewundere ich die meisten der Kollegen, die so in der kleinen Praxis arbeiten, was ich ja auch hatte. Ich kenne es ja, ist ja nicht so, dass ich es nicht kenne. Und deswegen bin ich mir sicher, geht es und es zeigt ja auch die Entwicklung der ganzen Ketten, Kolosseum, wie sie alle heißen, dass man den Leuten eigentlich so was zur Verfügung stellen will, wo sie dann in diesem Konstrukt sich auf das Wesentliche, auf das Behandeln konzentrieren können. Und das hat ganz sicher eine sehr große Zukunft und allein schon demoskopisch wird sich das in die Richtung entwickeln.
Dr. Ulrich Volz
Die haben teilweise, würde ich sagen, haben die gewisse Probleme, die auf sie zukommen. Also auch, sagen wir mal, Kolosseum hat ein Problem, das kennen die wahrscheinlich noch gar nicht, dass sie natürlich diese Profis, die sie übernehmen, die haben ja eine gewisse Zeit und wenn die gehen, dann gehen die Patienten eventuell mit. Das heißt, warum sollten die jetzt weiterhin? Weil die Behandlung ist halt schon sehr Patientengebunden. Und ich denke, gerade über Konzepte wie wir das machen, biologische Zahnheilkunde, schaffe ich eine Bindung zu einem Konzept. Ich würde Zahnärzten heute raten, weg von der personenbezogenen Therapie, wo man sich als Super Hero, weil wenn ich der Super Hero bin im OP, dann komme ich aus dem OP nicht mehr raus. Und irgendwann will ich ja vielleicht ein bisschen weniger im OP sein, will vielleicht mal ganz raus. Dann würde ich eher mich langsam zurücknehmen und schauen, dass die Patienten wegen dem Konzept kommen. Dann können mich meine Zahnärzte auch nicht erpressen. Weil wenn da einer geht, der nimmt keinen einzigen Patienten mit, sondern die kommen ja wegen dem Konzept, dann ist das eigentlich meine Altersvorsorge.
Dr. Florian Beuer
Also ich glaube, wichtig ist, dass wir selbstbestimmt sind. Das heißt quasi, so wie Sie es beschrieben haben, das ich mir ein paar Kollegen hole und etabliere selber was und habe nicht einen BWLer bei mir sitzen, der mir sagt, was ich zu tun habe. Da bin ich beim alten Karl Marx, wenn ich den Unternehmerlohn und den Arbeiterlohn haben kann und bin mit dem Arbeiterlohn zufrieden bin, dann werde ich immer schlechter gestellt sein. Das finde ich ein gutes Konzept, dass man sagt, es tun sich ein paar Leute zusammen, dass man den Austausch hat, dass ich genieße das wahnsinnig, ein großes Team zu haben, immer junge Leute mich zu haben, immer wieder neue Ideen. Für mich ist das Wichtigste, ich möchte, dass alle meine Leute gut sind. Das heißt, ich habe wirklich so… Also ich bin seit drei, vier Jahren da und jetzt so ein Frontzahnfehler den kannst du auf der Bühne zeigen ohne Probleme. Und ich denke mir ja, damit habe ich einen großen Multiplikator. Also ich mache es immer noch sehr, sehr gerne selber, aber trotzdem nur ich alleine ist eigentlich gar nichts. Die 25 Ärzte, die sind eigentlich der Schatz. Und vor allem die irgendwann, da gingen dann welche und die nehmen das Konzept mit, das sie bei euch gelernt haben.
Dr. Florian Beuer
Und das ist eigentlich das schöne.
Dr. Kurt Mosetter
Und also bei mir, wir haben Teamteams mit Sportmedizinerinnen, Darmspezialistinnen, Allgemeinmediziner und das Team macht vieles besser als ich. Das heißt, die halten den Kontakt besser, die sind gründlicher, die sind in der Anamnese besser, die sind im Follow-Up besser und die sind super gut selbstorganisiert, dass ich merke, ich stütze die und wenn es mich braucht, dann bin ich da. Aber so ein Team zwischen Psychologen, Ärzten, unterschiedliche Disziplinen, Heilpraktiker, Physios und hier jetzt natürlich eben gerade in der Schnittstelle nach Kreuzlingen, alle Mitarbeiterinnen vom Uli. Also so macht es richtig Spaß. Und dann wird man auch besser und dann hat man auch weniger persönlichen Druck. Und dann braucht es halt jemanden, der die Verwaltungsebene auch abdeckt. Aber das ist einfacher, wenn man nicht alleine ist, sonst hängt es einem am Hals. Aber so ein Dreamteam, das ist perfekt.
Natascha Brandt
Ja, prima. Ich würde die Runde ganz gerne beenden. Vielleicht mit einer Frage an jeden einzelnen, was er jetzt aus dieser Runde so mitgenommen hat? Das würde mich interessieren.
Dr. Henriette Lerner
Muss erst mal Revue passieren. Also ich bin ganz glücklich, dass ich da war heute Nachmittag. Es war mir von vornherein war die Idee ein Privileg. Und ich gehe jetzt nach Hause mit ganz, sehr bereichert von das, was ich gesehen habe, aber was ich gehört habe, ich denke Kompliment an die Organisation, dass es so eine bunte, in einer gewisser Weise Runde und wertvolle Runde zusammengebracht hat, das ist mir eine Ehre. Ja, ich habe sehr viel gelernt und ja, ich gehe gestärkt. Ich war schon immer, also ich war gestimmt auf don’t miss the future, aber meine Future sieht jetzt noch reicher aus und noch besser aus. In ganz anderer Hinsicht als ich dachte. Vielen herzlichen Dank an alle.
Dr. Dirk Duddeck
Ich gehe nach Hause mit dem Bewusstsein, dass oder denke ich stärkeren Bewusstsein, dass Erfolg in der Medizin und in der Zahnmedizin immer auch eine Teamleistung ist und das Ganze sehr viel mehr ist als ein Vitamin, ein Implantat, eine Prothetik, sondern das Gesamtsystem muss passen vom Team, dass es durchführt und von der Produktauswahl, die dann natürlich auch zum Erfolg führt und dass man das, was man klinisch täglich liefert, auch dann die Patienten am Ende zufrieden und glücklicher macht und ein besseres Leben beschert. Ich denke, das ist unsere aller Verantwortung. Deshalb kommen die ja zu uns nicht nur mehr, weil es weh tut, so wie das früher. Heute haben wir einen anderen Auftrag an Patienten, deren Lebensstandard oder Lebensgefühl zu verbessern. Es ist halt mehr als kauen. Hinter jedem Zahn hängt ein Mensch. Und beim Implantat ist es dann genauso.
Dr. Florian Beuer
Ja, ich habe die Runde auch extrem genossen, muss ich wirklich so sagen. Es waren super interessante Gespräche. Also mich persönlich hat es extrem bereichert. Also mal den Blick auf Ernährung, Körperbewusstsein. Ich glaube, das ist etwas, an dem wir extrem schrauben können. Das nehme ich auf alle Fälle mit. Das nehme ich auch mit so als, ja ich habe so ein bisschen die Möglichkeit, das zu streuen, dieses Thema und vielleicht auch auf die Agenda zu bringen in ein paar Gremien auf Kongressen und so. Weil wir es zu wenig beachtet haben, glaube ich und weil wir zu sehr die ganze Zeit uns selbst gedreht haben. Und das ist eigentlich, mich ärgert es eigentlich oft auch, dass eigentlich immer die gleichen Veranstaltungen sind eigentlich gut besucht und zwar dort, wo ich den Knochentransfer und den Sinus Lift am Schaf zeige, wo ich ganz genau weiß, 80 Prozent werden es nie machen. Und eigentlich hätten sie einen viel größeren Hebel, wenn sie an diesen Dingen angreifen würden. Und das ist so, ich meine es scheitert daran, dass jemand das Drehmoment bei der Schraube erzeugt. Und aber das ist, wir haben oft die großen Steine nicht richtig gelegt und kümmern uns die kleinen Steine.
Dr. Florian Beuer
Und das ist eigentlich so der Punkt und deswegen war wahnsinnig super Bereicherung für diese Runde, weil eben ja, weil man eine gute Grundlage durch seine Lebensweise schaffen kann. Und das ist etwas, was in unserer Gesellschaft vorangegangen ist. Ich habe mir die ganze Zeit die Gedanken gemacht, wie man politisch dieses Thema aufgreifen könnte, weil ich meine jetzt haben wir Mediziner als Gesundheitsminister, der Charité nah ist, den ich ab und zu auch persönlich treffe, der aber halt irgendwie mit seiner Angst-Agenda nicht der richtige ist, das nach vorne zu bringen. Aber eigentlich muss das in der Gesundheitspolitik nach vorne gehen. Die Prophylaxe, die Gesundheit, die gesunde Erhaltung, die Lebensqualität für die Menschen. Weil das ist eigentlich so Kein Mensch auf der Welt rennt so oft zum Arzt wie der Deutsche und trotzdem ist die Lebensqualität aber nicht besser. Und das ist eigentlich, da müssen wir eigentlich angreifen. Das war für mich die Erkenntnis dieses Tages. Natürlich auch, dass ich wieder nicht mehr mit Keramikimplantaten beschäftige. Aber das war nur eine Randnotiz. Das andere war echt, das nehme ich als großen Schatz mit aus dieser Runde. Vielen Dank.
Dr. Ulrich Volz
Ja, ich fand es auch eine irrsinnig spannende Runde und die Gruppe hat ja so ein bisschen die Teilnehmer zusammengestellt. Und jetzt hat sich herausgestellt, wie toll es harmoniert hat und wie wichtig das war. Ich meine, wir sind, sagen wir mal so, die drei Chirurgen und Zahnmediziner. Aber wie wichtig dein Beitrag war, weil wir da einfach dann in Immunologie kommen, wie wichtig dein Beitrag war, weil wir einfach die Medizin mit integrieren müssen. Und ich meine, es war jetzt ja eine geplante Aktion im Rahmen dieser Zukunftswerkstatt. Aber für mich war es jetzt auch eine wahnsinnig tolle Gelegenheit, euch auch näher kennenzulernen, auch zu sehen, dass wir eigentlich -also es sollte eigentlich viel kontroverser werden dieser Tag heute. Aber das fand ich total toll, dass wir eigentlich alle auf einer Linie sind. Und ich sage immer, wenn man sich in die Nähe der Wahrheit bewegt, dann gibt es eigentlich immer weniger Dissens eigentlich, logischerweise. Und ich hatte jetzt so das Gefühl, dass das vielleicht auch in anderen größerer Runde für die Zukunft mal irgendwo wieder eine tolle Runde wäre, weil ich habe wahnsinnig viel dazugelernt und ich glaube, das habe ich jetzt auch von euch gehört, dass jeder was mitgenommen hat.
Dr. Ulrich Volz
Und ich glaube, dass das tatsächlich diese interdisziplinäre Zusammensetzung, das kann sicherlich auch was für Teamwork Media sein, dass man vielleicht einfach dort auch den Impuls setzt, dass man einfach ein bisschen mehr die Medizin, die Zahnmedizin braucht mehr Medizin bin ich der Meinung. Und von daher fand ich das heute toll, weil wir uns ja fast, wenn wir jetzt mal schauen, über was haben wir uns unterhalten? Dann haben wir uns sicherlich nur die Hälfte über Zahnmedizin Implantate unterhalten und die andere Hälfte über Prophylaxe, über medizinische Implikationen. Und ich denke, das ist aber auch sehr, sehr wichtig, dass wir auf dem Gebiet weiterkommen. Und ich denke, das ist auch toll, dass sich da neue Kontakte ergeben haben. Da stehst du sicherlich auch mal zu einer Vorlesung zur Verfügung, wenn das mal gewünscht ist oder wie auch immer. Und von daher bin ich gespannt, was sich aus der Runde ergibt für die Zukunft. Vielen Dank Allen.
Dr. Henriette Lerner
Sicherlich einiges.
Dr. Kurt Mosetter
Ja, ich finde es persönlich sehr bereichernd, inhaltlich sehr bereichernd, es ist transdisziplinär, also wirklich so transprofessionell und also ein tolles Thema, tolle Zusammensetzung, also sowohl von euch, die Zukunftswerkstatt, von der Coco, von dir, von euch allen, also sehr bereichernd. Und da lernt man richtig viel dazu. Und da freue ich mich dann auf den nächsten Schritt, wo man dann tatsächlich so was dann wirklich ein Stück weit noch in die Realität übersetzt. Und dann können wir viele Menschen anstecken und das gemeinsame Bedürfnis haben wir gemerkt. Was können wir tun, dass es den Leuten besser geht? Also das Ehrliche, das Authentische und das kann keiner allein, also Miteinander. Deshalb war es sehr bereichernd. Vielen Dank. Und auch allen in der Gesellschaft, vielen Dank. Hat richtig Freude gemacht.
Outro
Die Zukunftswerkstatt wurde in Kooperation mit SDS Swiss Dental Solutions in den Räumlichkeiten der SDS in Kreuzlingen durchgeführt. Nachfolgend präsentierten wir daraus vier Audio Blöcke als Zusammenschnitte im Podcast Format und wir hoffen, ihr hattet so viel Freude daran, wie wir es hatten und freuen uns jetzt schon darauf, euch zukünftig spannende Podcast Inhalte präsentieren zu können.